Wengert. Der Begriff kommt aus dem mittelhochdeutschen und bedeutet Weingarten. Wir haben einen ziemlich steilen „Weingarten“, es ist ein Weinberg in der Hohewarte, mit Sandsteinmauerwerk, eine schöne Plagerei wie alle Steillagen. Aber diese Terassenweinberge sind hier landschaftsprägend und alle freuen sich an deren Anblick.
Heute morgen, bei schönstem Wetter, hat unser Vater, der „Ehne“ (Opa Paul), ein Wengerter, damit begonnen, die Reben zurückzuschneiden. Sie wachsen wie Unkraut und müssen für die kommende Saison eingekürzt werden, damit sie ihre Triebkraft behalten und die neuen Triebe auch in die Rebzeile hineinpassen. Zurückgeschnitten wird auf zwei so genannte Bogreben und zwar auf die stammnächsten Triebe des letzten Jahres, die nun verholzt sind. Rund achtzig Prozent des alten Holzes wird dabei weggeschnitten, die beiden Bogreben sind die Basis für einen hoffentlich guten Ertrag bei unserem Trollinger/Lemberger/Grauburgunder usw.
Mit der „Felco“-Rebschere stutzt Paul die Reben, entfernt die alten Ruten und gibt der Pflanze so neue Kraft für die Saison. Gebogen wird erst, wenn die Nachtfröste vorbei sind, am liebsten an einem Tag, an dem es feucht ist. So läßt sich das Rebholz geschmeidig biegen, ohne abzubrechen. Es ist schon eine kleine Kunst, aber mit mehr als dreißig Jahren Erfahrung weiß der Ehne, wie es geht.
Die Basis eines guten Weines beginnt mit dem Zurückschneiden im Wengert, gefolgt von den vielen Arbeiten, die gemacht werden müssen, damit am Ende die Qualität stimmt. Schneiden und binden sind erst der Anfang. Die Wanderer, die meist nicht wissen, wieviel Arbeit darin steckt, erfreuen sich an der schönen Landschaft und wissen hoffentlich auch, den Wein zu schätzen. Treber&Trester-Gäste können unser eigenes Gewächs immer genießen, fassfrisch und unverfälscht – ein echter Feuerbächer eben.